Anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar widmen die Jüdische Gemeinde, der Landesfrauenrat (Projekt „Dialograum schaffen – Geschlechtergerechtigkeit leben – Vielfalt gestalten“) und der Rostocker Frauen*kulturverein Beginen e.V. gemeinsam mit dem Volkstheater Rostock der jüdischen Widerstandskämpferin Olga Benario-Prestes einen Abend im Ateliertheater.
Die SchauspielerInnen Ute Kaiser, Gabriela Börschmann und Martin Molitor lesen im Rahmen des „Olga Benario Projekts“ aus dem Briefwechsel der inhaftierten Widerstandskämpferin Olga Benario und ihres Mannes Luis Carlos Prestes, aber auch aus den Akten der Gestapo. Die Zeitdokumente zeigen den scharfen Kontrast zwischen der Sprache zweier Liebenden und der nationalsozialistischen Amtssprache und geben einen vergleichslosen Einblick in die Welt eines Opfers und die Welt der Täter.
„Der von der Gestapo sogenannte ‚Vorgang Benario‘ ist die vermutlich umfassendste Sammlung von Dokumenten zu einem einzelnen Opfer des Holocaust“, schreibt der Literaturwissenschaftler und Herausgeber der Textsammlungen Robert Cohen.
1908 als Tochter einer jüdischen Familie in München geboren, emigrierte Olga Benario noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Russland. Von dort reiste sie 1935 mit dem brasilianischen Revolutionär Luís Carlos Prestes nach Rio de Janeiro. Als der von Prestes und der Kommunistischen Partei 1935 in Brasilien initiierte revolutionäre Aufstand scheiterte, wurde die schwangere Olga Benario verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
Gelesen wird live im Ateliertheater des Volkstheaters vor Rostocker Schüler*innen. Weitere Gäste sind herzlich eingeladen, per Stream an der Lesung sowie an der anschließenden Gesprächsrunde teilzunehmen.
Informationen zum Olga Benario Projekt: www.olgabenario.de
Termin: 27. Januar 2022, 20 Uhr
Anmeldung unter veranstaltungen@die-beginen-rostock.de